Irving Penn, Sue Murray in Cristóbal Balenciaga evening gown, Vogue September 1967 © Condé Nast

11 inspirierende Modeausstellungen für den Herbst 2022

Die inspirierendsten Modeausstellungen, die aktuell zu sehen sind, habe ich für euch zusammengestellt. Viel Spaß beim Anschauen!

1Female View

Modefotografinnen von der Moderne bis zum Digitalen Zeitalter

bis 15. Januar 2023

Die Ausstellung Female View rückt die – zu Unrecht oft vernachlässigte – Modefotografie von Frauen in den Fokus. Dieses Medium wurde über Jahrzehnte von Fotografinnen geprägt, von denen die meisten für Magazine wie Harper’s Bazaar und Vogue gearbeitet und so den Stil ihrer Zeit sowie andere Künstler:innen beeinflusst haben. Viele von ihnen hatten zuvor anderen Fotografen Modell gestanden und verstanden somit ihr Metier auf beiden Seiten der Kamera. Die Namensliste der im Museum Schloss Moyland präsentierten Fotografinnen liest sich wie das „who´s who“ der Modefotografie. Von Sibylle Bergemann (eine der erfolgreichsten Fotografinnen der DDR), Lillian Bassman, GABO, Liv Liberg bis Ellen von Unwerth spannt sich der Bogen der beteiligten Künstlerinnen.

Der Fokus vieler Ausstellungen zur Modefotografie konzentrierte sich bislang auf den männlichen Blick auf den weiblichen Körper, anhand dessen Darstellung die Kleidungsstücke inszeniert werden. Dabei sind Betrachter:innen dieser Bilder meist weiblich. Viele der ausgestellten Modefotografinnen, die ikonische Bilder und ihren eigenen Stil geschaffen haben, sind einer breiten Öffentlichkeit heute kaum bekannt. Ziel der Ausstellung ist es, dem „weiblichen Blick“ auf die Modefotografie, von den 1930er-Jahren bis in die Gegenwart, nachzuspüren.

In diesem Kontext lässt sich ebenfalls der gesellschaftliche und politische Wandel nachzeichnen, der sich anhand der Körperbilder und Moden der verschiedenen Dekaden vollzieht. Die gegenwärtige Modebild-Produktion zum Beispiel ist vielfältiger, als sie es noch im 20. Jahrhundert war. Der Blick richtet sich nicht mehr ausschließlich auf vermeintliche Idealbilder, und Begriffe wie Schönheit, Geschlechterzuordnung, kulturelle Teilhabe und Identität werden zur Disposition gestellt. Die Auswahl der Fotografien reflektiert auch die größere Bandbreite der heutigen Produktion.

Female View wird auf der so genannten Beuys-Etage präsentiert, angrenzend an eine Dauerpräsentation zum Frühwerk des Künstlers Joseph Beuys. Aus diesem Grund werden auch frühe Zeichnungen des Künstlers zu „Modethemen“ (Textilmuster, Kleiderentwürfe, Schuhe, Kleiderbügel) sowie ein partizipatives (Selfie-)Angebot zur künstlerischen Selbstinszenierung mittels Kleidung und Mode (Hut, Weste, Pelzmantel) Teil der Schau sein.

Quelle: Museum Schloss Moyland,

https://www.moyland.de/ausstellungen/female-view/

(Zugriff am 14.10.2022)

 

2 – Balenciaga in Black

bis 05. März 2023

Cristóbal Balenciaga (1895 – 1972), regarded as ‚le maître‘ among couturiers. „Haute couture is like an orchestra, for which only Balenciaga is the conductor. The rest of us are just musicians, following the directions he gives us”, Christian Dior once said. The Spanish designer was known as a strict taskmaster who regarded his work as a religion. His complex, sculptural designs worked best in black, one of his favourite colours. Kunstmuseum Den Haag presents an ode to his designs in black with its fashion exhibition Balenciaga in Black. Over 100 masterpieces from the collections of Palais Galliera and Maison Balenciaga are stealing the show at Kunstmuseum Den Haag. This is the first time that such a large selection of Balenciaga’s work has been shown in the Netherlands.

Quelle: Kunstmuseum Den Haag, Niederlande, Bild: Henry Clarke, Stella Oakes in Cristóbal Balenciaga suit, 1951, Palais Galliera © Henry Clarke / Galliera / Roger-Viollet

https://www.kunstmuseum.nl/en/exhibitions/balenciaga-black

(Zugriff am 14.10.2022)

3 – Picasso/Chanel

bis 15. Januar 2023

Pablo Picasso and Gabrielle Chanel worked together on two occasions, both with Jean Cocteau: on Antigone (1922), and on Serge Diaghilev’s Le Train Bleu (1924) for his Ballets russes. The artist and fashion designer first met in the spring of 1917, probably through Cocteau or Misia Sert, and Chanel became close and long-lasting friends with both, who introduced her to the Picasso’s circle. She socialised with the artist and his wife at a time when he was actively involved with Diaghilev’s company. Chanel became closely associated with the Parisian artistic and intellectual world of the day, to the extent of declaring that “it is artists who have shown me how to be exacting.” *

Once again bringing art and fashion together, the Museo Thyssen will be presenting an exhibition that explores the relationship between these two creative geniuses of the 20th century. Structured into four principal sections, it follows a chronological order approximately spanning the decade between 1915 and 1925

Quelle: Museo Nacional Thyssen-Bornemisza, Madrid, Spanien,

https://www.museothyssen.org/en/exhibitions/picasso-chanel

(Zugriff am 14.10.2022)

4 – «gut» Der Anfang ist weisses Gold

Geschichten der Sanktgaller Tuchherstellung 1250 bis Bignik

bis 29. Januar 2023

St. Gallen kann auf eine viele hundert Jahre währende Textilgeschichte zurückblicken, die ihren Anfang im Mittelalter nimmt. Die hohe Qualität begründet einst den Ruhm der St. Galler Leinwand; als «Weisses Gold» wird sie zu einem Mythos, der bis heute nachwirkt. Die Konzept- und Aktionskünstler Frank und Patrik Riklin vom St.Galler Atelier für Sonderaufgaben nehmen textile Traditionen auf und verleihen ihnen mit «Bignik», einer jährlich wachsenden sozialen Skulptur, neue Bedeutung.  In einer freien künstlerischen Interpretation verbindet Martin Leuthold, selbst Ikone zeitgenössischer Textilgestaltung, textile Vergangenheit und Gegenwart und kreiert eine raumgreifende Installation, die vom 22. April 2022 bis zum 29. Januar 2023 im Textilmuseum St. Gallen zu sehen ist.

Weisses Gold

Seit dem 13. Jahrhundert zählt die Leinwandproduktion zu den wichtigsten Einnahmequellen der Stadt und Region St. Gallen. Zehntausende Menschen beschäftigen sich mit dem Weissen Gold: dem Anbau von Flachs, dem Spinnen von Garn sowie dem Weben, Bleichen und Veredeln der Tücher. Dass die Leinwand über alle Produktionsstufen hinweg den höchsten Ansprüchen genügt, darüber wachen Zünfte und städtische Behörden. Mit einem «G» bezeugen sie die Herkunft («St. Gallen») – in mancher Lesart auch die Qualität («Gut») – der für den Fernhandel bestimmten Textilartikel. Als das Leinwandgewerbe im 18. Jahrhundert unter Druck gerät, beginnt sich die Textilregion St. Gallen neu auszurichten – und bringt zuerst die Baumwollverarbeitung, später dann die Stickerei zur Blüte.

Bignik

Die Leinwand-Zeit hat vor Jahrhunderten ein Ende gefunden und mit ihr sind die zum Bleichen auf den Wiesen ausgelegten Stoffbahnen verschwunden. Und doch sind die Hügel um St. Gallen heute wieder mit Tuch bedeckt – zumindest sporadisch.  «Gemeinsam ein riesiges Picknick-Tuch für die ganze Bevölkerung erschaffen, bestehend aus 293‘438 Tüchern, exakt so viele wie die Einwohnerzahl der Region.» Das ist die Vision der Brüder Frank und Patrik Riklin vom Atelier für Sonderaufgaben, die im Jahr 2012 gemeinsam mit der REGIO Appenzell AR-St. Gallen-Bodensee das Projekt «Bignik» ins Leben rufen und seitdem Jahr für Jahr eine Auslegung an unterschiedlichen Orten in der Region initiieren.
Nach 10 Jahren Sammeln und Nähen wird die Stadt St. Gallen 2022 zum Auslegungsort: Weiss stösst auf Rot, Wirtschaft auf Kultur, Geschichte auf Leben. Aus diesem Anlass zeigt das Textilmuseum St. Gallen die Ausstellung «GUT» Der Anfang ist weisses Gold», in der sich textile Vergangenheit und Gegenwart zu einem visuellen Gesamtkunstwerk verbinden.

Quelle: Textilmuseum St. Gallen,

https://www.textilmuseum.ch/weisses-gold/

(Zugriff am 14.10.2022)

5 – Africa Fashion

bis 16. April 2023

Spanning iconic mid-20th century to contemporary creatives through photographs, textiles, music and the visual arts, Africa Fashion explores the vitality and global impact of a fashion scene as dynamic and varied as the continent itself.

Quelle: Victoria & Albert Museum, London, Großbritannien,

https://www.vam.ac.uk/exhibitions/africa-fashion

(Zugriff am 14.10.2022)

6 – HALLYU! The Korean Wave

bis 25. Juni 2023

Hallyu! The Korean Wave showcases the colourful and dynamic popular culture of South Korea, exploring the makings of the Korean Wave and its global impact on the creative industries of cinema, drama, music, fandom, beauty and fashion.

Quelle: Victoria & Albert Museum, London, Großbritannien,

https://www.vam.ac.uk/exhibitions/hallyu-the-korean-wave

(Zugriff am 14.10.2022)

7 – Shocking ! Les mondes surréalistes d’Elsa Schiaparelli

bis 22. Januar 2023

Le musée des Arts décoratifs met à l’honneur l’œuvre audacieuse et inspirante d’Elsa Schiaparelli, créatrice italienne, dont l’inspiration s’est nourrie d’une relation privilégiée avec les artistes du milieu de l’avant-garde parisienne des années 1920 et 1930. Près de 20 ans après la rétrospective qui lui a été consacrée en 2004, le musée a souhaité revisiter son œuvre afin de faire redécouvrir au public sa fantaisie novatrice, son goût du spectacle et sa modernité artistique.

« Shocking ! Les mondes surréalistes d’Elsa Schiaparelli » réunit 520 œuvres dont 272 costumes et accessoires de mode, mis en regard de 248 peintures, sculptures, bijoux, flacons de parfum, céramiques, affiches et photographies signées des plus grands noms de l’époque, de Man Ray à Salvador Dalí, de Jean Cocteau à Meret Oppenheim ou encore d’Elsa Triolet. Cette grande rétrospective met également en lumière l’héritage du style Schiaparelli avec des silhouettes interprétées par de célèbres couturiers lui rendant hommage : Yves Saint Laurent, Azzedine Alaïa, John Galliano, Christian Lacroix. Daniel Roseberry, directeur artistique de la maison Schiaparelli depuis 2019, interprète l’héritage d’Elsa Schiaparelli. L’exposition est présentée dans les galeries de la mode Christine & Stephen A. Schwarzman dans une scénographie poétique et immersive confiée à Nathalie Crinière.

Quelle: Musée des Arts Décoratifs, Paris, Frankreich

https://madparis.fr/ExpoSchiaparelli

(Zugriff am 14.10.2022)

8 – München 72. Mode, Menschen und Musik

bis 08. Januar 2023

Das Münchner Stadtmuseum macht sich anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Olympischen Sommerspiele 1972 auf die Suche nach deren Spuren. Unter dem Titel „München 72“ und der dazugehörigen Projekt-Website versammeln sich mehrere Ausstellungen und Projekte, zu denen auch die stadtweite Ausstellung „Olympische Spurensuche“ gehört.

Für „Mode, Menschen und Musik“ bilden persönliche Erinnerungsstücke – angereichert durch die individuellen Geschichten ihrer Leihgeber*innen – einen zentralen Bestandteil der partizipativ angelegten Ausstellung im Münchner Stadtmuseum. Objekte aus den verschiedenen Sammlungen veranschaulichen die Themen Mode und Musik, die das öffentliche Erscheinungsbild der Spiele mitgeprägt und bis weit darüber hinaus gewirkt haben. Durch interaktive und digitale Elemente werden die Olympischen Sommerspiele 1972 in die Gegenwart geholt. Die Erinnerung an den 5. September, als das Attentat auf die israelische Delegation die Welt erschütterte und „nichts mehr war wie zuvor“, scheint in den Beiträgen immer wieder auf. Ein Bereich der Ausstellung bietet den Besucher*innen die Möglichkeit, sich mit diesem dunklen Kapitel der als so heiter geplanten Spiele auseinanderzusetzen.

Um den persönlichen Erinnerungen der Menschen an die Olympischen Spiele Raum zu geben, wurde zu Beginn des Jahres das Erzählcafé „München 72“ eingerichtet. Seit Februar fanden sich dort zahlreiche Zeitzeug*innen und Leihgeber*innen ein, um ihre Geschichten und Erinnerungen zu teilen, Erinnerungsstücke zu zeigen und dem Museum teils zu überlassen. Einige dieser Geschichten, Bilder, digitalisierten Super-8-Filme und vieles mehr werden in „Mode, Menschen und Musik“ gezeigt. In der Sammlung Online werden sämtliche Erinnerungen auf Dauer präsentiert. Ab Spätsommer ist ein direkter Upload durch die User*innen möglich. Diese digitalen Beteiligungstools sind möglich dank der großzügigen Förderung durch die Kulturstiftung des Bundes im Rahmen von „dive in. Programm für digitale Interaktionen“.

Quelle: Münchner Stadtmuseum, München

https://www.muenchner-stadtmuseum.de/sonderausstellungen/muenchen-72-mode-menschen-und-musik

(Zugriff am 14.10.2022)

9 – The Archive Collection

Eine Kooperation zwischen C&A und der Draiflessen Collection

bis 15. Januar 2023

Zum 180-jährigen Jubiläum brachte C&A im Jahr 2021 eine Retrokollektion heraus, die sich an den eigenen Modekreationen zurückliegender Jahrzehnte orientierte und die Inhalt der Präsentation THE ARCHIVE COLLECTION in DAS Forum der Draiflessen Collection ist. Zusammen mit ausgewählten Originalen aus dem eigenen Archivbestand der Draiflessen Collection wird diese C&A-Kollektion präsentiert, die Zeitgeist und stilistische Merkmale vergangener Jahre wieder aufleben lässt.

Kooperation zwischen C&A und der Draiflessen Collection

Im November 2020 begaben sich die Designer*innen von C&A und die Archivmitarbeiter*innen der Draiflessen Collection zusammen auf eine Reise in die Vergangenheit. Ausgangspunkt für die Retrokollektion waren Werbemappen, Printanzeigen und Modekollektionen des Unternehmens aus den vergangenen Jahrzehnten, die im Archiv der Draiflessen Collection gesammelt und aufbewahrt werden. Sie erlauben Einblicke in die Geschichte von C&A, Kreationen und Werbung von 1841 bis heute.
Dass C&A in Kooperation mit der Draiflessen Collection zum Jubiläum des Unternehmens die Archive Collection kreieren konnte, war möglich dank der über 100-jährigen Sammlungsarbeit vieler Beteiligter.

Mode lässt den Zeitgeist wieder aufleben

Jedes Jahrzehnt ist geprägt von bestimmten Stilen, die den Zeitgeist verkörpern. Daher sind Kleidung und Accessoires gut geeignet, das Gefühl einer bestimmten Dekade wieder aufleben zu lassen. Unter neuen Vorzeichen, heute als Teil einer Museumssammlung, setzten historische Werbung und Mode von C&A im Rahmen dieses Projekts wichtige Impulse und regten die Fantasie der Designer*innen an: Die beispielsweise in den 1970er-Jahren beliebten Schlaghosen wurden im Zuge der Archive Collection an heutige Trends angepasst, indem sie etwas schmaler gestaltet worden sind, so wirken sie moderner. Generell erlebt die Modebranche gerade eine Renaissance von Modellen aus den 1960er- bis in die 1980er-Jahren auf dem Markt, die sich in der Präsentation THE ARCHIVE COLLECTION widerspiegelt. So regte beispielsweise das historische schwarze Minikleid zu detaillierten Übernahmen an – dem aktuellen Trend entsprechend noch viel kürzer als das Mini der 1960er-Jahre und in pastelliger Farbpalette.

THE ARCHIVE COLLECTION beschreibt somit jene Symbiose treffend. Für die Präsentation einer möglichst facettenreichen Auswahl von aktueller Mode und historischen Vorbildern, werden die Exponate in der Mitte der Laufzeit ausgetauscht: Frühling/Sommer weicht Herbst/Winter.

Abgerundet wird das Kooperations- und Präsentationsprojekt durch die Publikation eines Open up! mit umfangreichem Bildmaterial und exklusiven Hintergrundinformationen.

Quelle: Draiflessen Collection, Mettingen

https://www.draiflessen.com/articles/990?locale=de

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10 – Guter Stoff. Textile Welten von der Hansezeit bis heute

bis 23. April 2023

In der multisensorisch erlebbaren Sonderausstellung »Guter Stoff. Textile Welten von der Hansezeit bis heute.« begeben sich Besucher:innen auf eine Reise vom Mittelalter bis in die Zukunft. Die Ausstellung zeigt die Geschichte der Produktion, des Handels, sowie die Bedeutung der Kleidung für die Gesellschaft.

Wir zeigen, dass die Globalisierung, die unser Leben heute mehr als jemals zuvor zu bestimmen scheint, kein gänzlich neues Phänomen ist: Wie haben Textilien vergangene und heutige Gesellschaften vernetzt? Wie fair und nachhaltig waren und sind Produktion, Handel und Umgang mit Kleidung im Mittelalter und heute? Welche Konsequenzen des Konsums für die Gesellschaften und die Umwelt gab und gibt es und wie werden sie antizipiert – damals wie heute?

Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft von Dr. Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz.

Quelle: Europäisches Hansemuseum, Lübeck

https://www.hansemuseum.eu/ausstellung/guter-stoff/

(Zugriff am 14.10.2022)

11 – UnBinding Bodies

bis 26. Februar 2023

Über einen Zeitraum von tausend Jahren wurden chinesischen Mädchen die Füße gebunden, um sie möglichst klein zu halten. Europäer:innen blickten mit einer Mischung aus Faszination und Befremden auf dieses Schönheitsideal.
Im 19. Jahrhundert interessierten sich auch Mediziner für die sog. „Lotosfüße“, entsprechende Präparate befinden sich bis heute in wissenschaftlichen Sammlungen.

Die Ausstellung untersucht die Praxis des Füßebindens vor dem Hintergrund der Sozial-, Kolonial- und Medizingeschichte und hinterfragt vorschnelle Bewertungen. Ein Fokus liegt auf dem Wechselspiel von Selbst- und Fremdwahrnehmungen und der Verflechtung chinesischer und europäischer Emanzipationsbewegungen: Parallel zu den Initiativen zur „Fußbefreiung“ kämpften Frauen in Europa gegen das Korsett. Die vom TA T – Raum für forschende Ausstellungspraxis in Zusammenarbeit mit dem MARKK entwickelte Ausstellung nimmt die agency der Frauen ernst und gibt ihnen eine Stimme. Künstlerische Positionen von kate-hers RHEE, Zhang Gong und Zhang Rui treten in einen Dialog mit den Exponaten und öffnen die Perspektive auf Schönheitsnormen und die Zurichtung von Körpern in der Gegenwart.

In Kooperation mit dem TA T – Raum für forschende Ausstellungspraxis der Humboldt-Universität zu Berlin. Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes sowie der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, der Stiftung Preußische Seehandlung und der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S.. Restaurierungsförderung durch die Ernst von Siemens Kunststiftung.

Quelle: Museum am Rothenbaum Kulturen und Künste der Welt, Hamburg

UnBinding Bodies

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(Zugriff am 14.10.2022)

 

Beitragsbild: Irving Penn, Sue Murray in Cristóbal Balenciaga evening gown, Vogue September 1967 © Condé Nast 

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