In diesem Jahr werden in einer Vielzahl an tollen Mode-Ausstellungen Geschichten über Modedesigner*innen, Textilien, Modekultur und Künstler*innen erzählt.
Hier findet ihr meine persönliche Auswahl der 10 spannendsten Ausstellungen. Genau genommen sind es neun aus dem Bereich Mode und Textil und eine Ausstellung, die nichts mit Mode zu tun hat. Einer meiner Lieblingskünstler Julian Rosefeldt hat eine umfangreiche Werkschau in der Völklinger Hütte in Saarbrücken. Die Beschreibung findet ihr ganz am Ende. Ein MUST SEE für alle Freunde großartiger Filmkunst!
Beitragsbild: Akris, Kollektion SS 2011, Foto: Steven Klein
Bild in der Übersicht: Akris, Herbst/Winter 1995, Werbekampagne mit Stella Tennant. Foto: Steven Klein
1) Verflixt und zugenäht – Digitale Ausstellung zum Umgang mit Altkleidern
Das LVR-Freilichtmuseum Lindlar präsentiert eine Onlineausstellung mit dem Titel: „Verflixt und zugenäht – Wege zu einem bewussteren Kleidungskonsum“.
Die digitale Erkundungstour thematisiert den Umgang mit Altkleidern und nachhaltigen Kleidungskonsum. Entwickelt wurde die Ausstellung von fünf Studierenden des Master-Studiengangs „Innovationsmanagement in der Sozialen Arbeit“ an der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen. Das Kooperationsprojekt ist eine thematische Erweiterung der Ausstellung „Textile Wege“ in der Lumpenreißmühle des Freilichtmuseums.
Derzeit bauen viele Museen ihre Onlineangebote aus und wollen den digitalen und analogen Museumsraum neu zusammen denken. Diese Entwicklung greifen die Studierenden auf und konzipierten mit der Software „CoSpaces“ ein Onlineformat, das auf sämtlichen mobilen Endgeräten abrufbar ist. Ziel der Ausstellung ist die Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) in Bezug auf Textilien mit Schwerpunkt auf die Textilkette und die Verwertungskette in der Gegenwart. Die recherchierten Inhalte der Onlineausstellung dienen zudem als Grundlage um die analoge Präsentation, eröffnet im Jahr 2011, zu aktualisieren.
Quelle: LVR-Freilichtmuseum Lindlar, https://edu.cospaces.io/NXC-ZRR, (Zugriff 06.02.2023)
2) Azzedine Alaïa, Arthur Elgort. En liberté.
Fondation Azzedine Alaïa, Paris
23.01.2023 – 20.08.2023
Together, Azzedine Alaïa and Arthur Elgort shaped the 1980s. While the fashion designer was seeing his ideal woman finally embodied in the streets and by the ever-increasing number of clients, the photographer was leaving the studios, opening the windows: making the city and its movement the new setting of his photoshoots. Both actively contributed to the renewal of the representation of a woman becoming more and more assertive, determined, and independent. Timeless photographs which have become essential to the fashion iconography of the couturier as well as more secret ones, constitute a unique exhibition in Paris. It is a dedication to photography and fashion, whose revival Alaïa and Elgort orchestrated. The exhibition creates a dialogue between thirty photographs by Arthur Elgort and original models by Azzedine Alaïa.
Quelle: Fondation Azzedine Alaïa; https://fondationazzedinealaia.org/en/expositions/azzedine-alaia-arthur-elgort/, (Zugriff 06.02.2023)
3) Falten
MAK Design Lab, Zentraler Raum
01.02.2023 – 21.05.2023
Mit der Ausstellung FALTEN entschlüsselt die MAK-Sammlung Asien die Vielschichtigkeit des Phänomens „Falten“ im Hinblick auf technische, gestalterische, körperliche, symbolische und kulturelle Dimensionen.
Die transmedial konzipierte Schau beleuchtet „Falten“ multiperspektivisch aus Sicht der Design-, Kultur- und Ideengeschichte sowie der Kulturanthropologie. Von einem umfassenden Falten-Begriff ausgehend, werden Falten nicht nur in Form von stofflichen Entwürfen und als Gestaltungsmethode präsentiert. Sie werden auch als kulturelle Praktiken und als Topos ästhetischer Distinktion diskutiert, um ihre breiten Facetten als Kulturtechnik und ihre philosophisch-symbolischen Dimensionen aufzuzeigen. Zu sehen ist ein breites Spektrum von Objekten: von Textilien und Papierarbeiten über Möbel bis hin zur Malerei. Die transregional zusammengestellten Exponate stammen teils aus der MAK-Sammlung und werden durch Leihgaben ergänzt.
Quelle: Museum für angewandte Kunst, Wien, https://www.mak.at/falten, (Zugriff 06.02.2023)
4) 100 Shades of White. Eine Farbe in Mode
Textilmuseum St. Gallen
03.03.2023 – 10.09.2023
Alles andere als eintönig! Der Farbe Weiss kommt in der Mode eine besondere Rolle zu, die die Ausstellung in ihren vielen Facetten beleuchtet.
Die Farbe des Lichts, der Wolken, des Schnees: Weiss steht für Freude, Reinheit, Unschuld, für den Neubeginn, den Frieden, die Stille, für die Leere und den Tod. Kaum einer anderen Farbe wird ein ähnlicher Symbolgehalt beigemessen, der sich auch in unseren Kleidungsgewohnheiten spiegelt. Weiss wird sowohl bei religiösen Feierlichkeiten wie der Taufe, der Kommunion oder der Hochzeit getragen, kommt aber auch bei gesellschaftlichen Anlässen, im Sport oder im Beruf zum Einsatz.
Nicht immer ist die Wahl der Farbe ihrer Bedeutung geschuldet. Weisse Stoffe verfügen über ausserordentliche ästhetische Qualitäten. Der Reiz, der in der Reduktion der Farbe liegt, das Spiel mit feinsten Schattierungen und Nuancen, mit Transparenz und Textur fasziniert Modedesignerinnen und Textilgestalter seit jeher. Darüber hinaus ist weisse Wäsche eng mit der Geschichte der Hygiene verbunden und spielt als Unterkleidung eine nicht gering zu schätzende Rolle in der Mode.
Anhand von mehr als einhundert Objekten – Kostüme, Accessoires und andere Textilien, Fotografien und Werbung – vermittelt die Ausstellung «100 Shades of White» Einblicke in die Mode- und Kulturgeschichte einer lichten Farbe, die mitunter auch schwarze Schatten wirft.
Nicht im Dunkeln bleiben soll die besondere Bedeutung weisser Textilien für die Ostschweiz: Hier werfen wir einen Blick auf die kunstvoll in Handarbeit gefertigten Weissstickereien, die in Appenzell-Innerrhoden noch bis ins 20. Jahrhundert eine wichtige Einnahmequelle darstellten. Und wir unternehmen einen Streifzug durch die «weisse Stadt» St. Gallen, deren Aufstieg zum bedeutenden Textilstandort von Anfang an eng mit der Modefarbe verbunden war.
Quelle: Textilmuseum St. Gallen, https://www.textilmuseum.ch/weiss/, (Zugriff 06.02.2023)
5) Cindy Sherman – Anti-Fashion
Staatsgalerie Stuttgart
21.04. – 10.09.2023
Seit knapp 50 Jahren zieht sich das Thema Mode wie ein roter Faden durch das Schaffen der US-amerikanischen Künstlerin Cindy Sherman – die Ausstellung »Anti-Fashion« setzt darauf den Fokus und beleuchtet ihr fotografisches Werk aus einer neuen Perspektive. Dabei wird das Wechselspiel zwischen Mode und Kunst deutlich. Denn Sherman nutzt ihre zahlreichen Aufträge von Zeitschriften wie Vogue und Harper‘s Bazaar sowie ihre enge Zusammenarbeit mit berühmten Designerinnen und Designern als ständige Quelle der Inspiration. Aber auch umgekehrt beeinflusst die Künstlerin die Modewelt und setzt wesentliche Impulse. Durch das Medium der Fotografie sind Mode und bildende Kunst seit jeher im Dialog – Cindy Sherman stellt darüber hinaus jedoch das ganze System mit all seinen Abgründen in Frage. Ihr Interesse an der Modewelt zeigt eine subversive Haltung gegenüber dem, was sie repräsentiert. Ihre Fotografien zeigen Figuren, die alles andere als begehrenswert sind und damit allen Konventionen von Haute Couture sowie den üblichen Vorstellungen von Schönheit widersprechen. Nicht zuletzt erweist sich das Thema Mode für die Künstlerin als Ausgangspunkt ihrer kritischen Fragen nach Gender, Stereotypen und Alter. Shermans große Bandbreite an Charakteren zeigt die Künstlichkeit und Wandelbarkeit von Identität, die mehr denn je wählbar, (selbst-)konstruiert und fließend erscheint.
Quelle: Staatsgalerie Stuttgart, https://www.staatsgalerie.de/ausstellungen/vorschau-sherman.html, (Zugriff 06.02.2023)
UPDATE: Die Ausstellung ist aktuell noch bis 03.03.2024 in den Deichtorhallen Hamburg, Ausstellungsort: Sammlung Falckenberg in Hamburg-Harburg zu sehen.
Quelle: Deichtorhallen Hamburg, https://www.deichtorhallen.de/ausstellung/cindy-sherman, (Zugriff: 03.01.2024)
6) Akris. Mode. selbstverständlich
Museum für Gestaltung, Ausstellungsstrasse, Zürich
12.05.2023 – 24.09.2023
Nur wenige Modehäuser weltweit kennen eine 100-jährige Familientradition. Als einziges Schweizer Modeunternehmen ist Akris an der Paris Fashion Week präsent und fällt mit klarer Linie, fühlbaren Stoff-Innovationen und überraschenden Themen auf. Akris pflegt eine Kultur des sinnlichen Minimalismus. Die zeitlos modernen Entwürfe leben vom Dialog des Creative Director Albert Kriemler mit Kunst und Architektur, mit Fotograf:innen und Filmemachern. Dank seinem ausgeprägten Sinn für Materialien, Schnitt und Farbe wirken selbst aussergewöhnliche Kreationen ganz «selbstverständlich». Die Ausstellung präsentiert die Inspirationswelten des internationalen St. Galler Modehauses und gibt Einblick in die anspruchsvollen handwerklichen oder technischen Prozesse hinter den Kollektionen.
Quelle: Museum für Gestaltung, Ausstellungsstrasse, Zürich, https://museum-gestaltung.ch/de/ausstellung/akris/, (Zugriff: 06.02.2023)
UPDATE: Die Ausstellung ist in das Textilmuseum St. Gallen gewandert und wird dort noch bis 10.03.2024 unter dem Titel „Akris: St.Gallen, selbstverständlich“ zu sehen sein.
Quelle: Textilmuseum St. Gallen, https://www.textilmuseum.ch/akris/, (Zugriff: 03.01.2024)
7) KIMONO – Kyoto to Catwalk
Museum Rietberg, Zürich
08.09.2023 – 07.01.2024
Die spektakuläre Ausstellung feiert und hinterfragt die Geschichte des ikonischen Kleidungsstücks, das untrennbar mit dem Bild Japans verbunden ist. Der Kimono, in Japan als Symbol für das nationale und kulturelle Selbstverständnis verehrt und gepflegt, übt auf Menschen in der ganzen Welt seit Jahrhunderten eine besondere Faszination aus. Die Tatsache, dass der Schnitt sich über die Jahrhunderte kaum verändert hat, führten dazu, dass der Kimono oft als ein einfaches, zeitloses Kleidungsstück angesehen wird. Er gilt als «traditionell japanisch», während «Modernität» und damit «Mode» Phänomene sind, die dem Westen vorbehalten zu sein scheinen.
«KIMONO – Kyoto to Catwalk» präsentiert den Kimono nicht als statisch und unveränderlich, sondern als ein äusserst dynamisches und modisches Kleidungsstück. Über 100 prachtvolle Kimonos, Malereien und Holzschnitte aus dem 18. bis 20. Jahrhundert wie auch extravagante Kreationen zeitgenössischer Modedesigner zeigen die künstlerische und ästhetische Bedeutung dieses Kleidungsstücks in historischen und zeitgenössischen Kontexten auf und veranschaulichen, wie der Kimono sowohl in Japan als auch im Westen seit dem 17. Jahrhundert die Mode beeinflusst hat.
Die Ausstellung ist eine Übernahme vom Victoria and Albert Museum in London und die einzige Station im gesamten deutschsprachigen Raum.
Quelle: Museum Rietberg, Zürich, https://rietberg.ch/ausstellungen/kimono, (Zugriff 06.02.2023)
8) Gabrielle Chanel. Fashion Manifesto
Victoria & Albert Museum, London
16.09.2023 – 25.02.2024
The V&A is to stage the first UK exhibition dedicated to the work of French couturière, Gabrielle ‘Coco’ Chanel, charting the evolution of her iconic design style and the establishment of the House of CHANEL, from the opening of her first millinery boutique in Paris in 1910 to the showing of her final collection in 1971.
Featuring over 180 looks, seen together for the first time, as well as jewellery, accessories, cosmetics and perfumes, the exhibition will explore Chanel’s pioneering approach to fashion design, which paved the way for a new feminine elegance and continues to influence the way women dress today.
Based upon the Gabrielle Chanel. Fashion Manifesto exhibition organised by the Palais Galliera, Fashion Museum of the City of Paris, the exhibition will be re-imagined for the V&A and feature rarely seen pieces from the V&A’s collection, alongside looks from Palais Galliera and the Patrimoine de CHANEL, the heritage collections of the fashion House in Paris. Key pieces on display will include outfits created for British model Anne Gunning (later LadyNutting) and Hollywood stars Lauren Bacall and Marlene Dietrich.
Chanel designed first and foremost for herself. By creating clothes fit for an independent and active lifestyle, she anticipated the needs and wants of the modern woman. Through eight themed sections, the exhibition will explore Chanel’s innovative approach to fabric, silhouette, and construction and will examine how she drafted a new framework for fashion in the twentieth century. Showcasing a stunning array of some of Chanel’s most notable designs from her 60 years in fashion, the exhibition analyses her professional career, the emergence and the development of her style, and her contribution to the history of fashion. The exhibition will also highlight Chanel’s British inspirations, such as her adoption of tweed as well as other British-made textiles.
Quelle: Victoria and Albert Museum London, https://www.vam.ac.uk/exhibitions/gabrielle-chanel-fashion-manifesto, (Zugriff 06.02.2023)
9) Iris van Herpen
Musée des Arts décoratifs, Paris
29.11.2023 – 28.04.2024
From November 29, 2023 to April 28, 2024, the musée des Arts décoratifs pays tribute to Dutch fashion designer Iris van Herpen, now recognized as one of the most avant-garde figures of her generation. Organized as an immersive and sensory exploration into the designer’s universe, this retrospective merging fashion, contemporary art, design and science, revolves around eight themes that identify the very essence of van Herpen’s body of work.
Founded in 2007, and now a member of the Fédération de la Haute Couture, the Maison of Iris van Herpen is known for fusing technology and traditional Couture craftsmanship, as well as contemplating fashion as an interdisciplinary language and dynamic entity, which is frequently resonating in various collaborations with other creatives and thinkers, such as sculptor Anthony Howe, architect Philip Beesley or even more recently with the artist Casey Curran.
From micro to macro, the exhibition questions the place of the body in space, its relationship to clothing and its environment as well as its future in a rapidly changing world. Set in direct dialogue with a selection of contemporary works of art, installations, videos, photographs and works from natural history, the exhibition brings together a hundred dresses of Iris van Herpen, seeking new forms for feminity and challenging our notions of Haute Couture. An evocation of her Amsterdam studio and a space dedicated to her fashion shows complete the exhibition which, to be even more immersive, is fully accompanied by a sound work produced by the artist Salvador Breed.
Quelle: Musée des Arts décoratifs, Paris, https://madparis.fr/Iris-van-Herpen, (Zugriff 06.02.2023)
10) Julian Rosefeldt – When we are gone
Völklinger Hütte, Saarbrücken
11.12.2022 – 03.09.2023
Um die gefeierte neue Filminstallation EUPHORIA von Julian Rosefeldt, die im Weltkulturerbe Völklinger Hütte ihre institutionelle Europapremiere hat, entspinnt sich eine große Werkschau des Künstlers. Bekannt ist Rosefeldt international insbesondere für seine visuell opulenten und virtuos choreografierten Filminstallationen. JULIAN ROSEFELDT.
WHEN WE ARE GONE präsentiert sieben seiner zum Teil raumgreifenden Arbeiten aus den letzten zwanzig Jahren an eigens ausgewählten Orten in und unter der mehr als 6.000 Quadratmeter großen Gebläsehalle mit ihren gigantischen Maschinen und Schwungrädern: In der Wechselwirkung von Kunst und Industriekultur wird ein eindrucksvolles Panorama des Anthropozäns erfahrbar. Eine Rückschau auf unsere Geschichte und Gegenwart —WHEN WE ARE GONE.
EUPHORIA (2016 – 2022) stellt als künstlerische Tour de Force durch die Geschichte des Kapitalismus die Frage, warum dieser bis heute alternativlos zu sein scheint. Drummer geben den Takt an, ein Jugendchor singt: So wird die bildstark umgesetzte Textcollage aus Zitaten von Adorno, Virginie Despentes und Einstein bis zu Michel Houellebecq und Snoop Dogg zur veritablen Film-Oper.
Quelle: Völklinger Hütte, Saarbrücken, https://voelklinger-huette.org/de/ausstellungen/julian-rosefeldt-when-we-are-gone/, (Zugriff 06.02.2023)